Bettina Balaka "Die Tauben von Brünn"

Dieser neu erschienene Roman der Österreicherin Bettina Balaka spielt im Wien der Biedermeierzeit.

Berta Hütter, die Tochter eines Brieftaubenzüchters, wird in jungen Jahren Vollwaise und zieht mit ihrem Bruder Eduard nach Brünn zu ihrer Tante. Jahre später lädt Johann Karl von Sothen, der Trafikantensohn, der in Wien im selben Haus wie sie gewohnt hat und überraschend zu Reichtum gekommen ist, Berta nach Wien ein. Er stellt ihr ihre alte Wohnung zur Verfügung und ermöglicht ihr, eine Brieftaubenzucht einzurichten.

Berta, die durch eine Hasenscharte verunstaltet ist, verliebt sich in Johann Karl und wird von ihm schwanger. Aber anstatt sie zu heiraten, zwingt Johann Karl sie, ihm bei einem raffinierten Betrug zu helfen. Berta muss erkennen, dass für ihn nur Geld von Bedeutung ist und ihm jedes Mittel recht ist, seinen Reichtum zu vermehren. Obwohl Berta tun muss, was er von ihr verlangt, geht alles gut aus – wie es sich für ein Märchen aus dem alten Wien gehört.

Bettina Balaka ist es hervorragend gelungen, das Wien der kleinen Leute einzufangen. Die Charaktere, die sie beschreibt, sind gerade deshalb überzeugend, weil diese keine Helden sind, aber im Rahmen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten Schicksalsschläge hinnehmen und ihr Leben meistern. Gut gelungen ist es der Autorin auch zu verdeutlichen, wie eingeengt und unsicher das Leben im Wien des 19 Jahrhunderts war.

Ein leicht lesbares Buch mit einer überraschenden Wendung. Unbedingt lesenswert!

Prof. Münzer-Jordan

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