Andrea Roedig „Man kann Müttern nicht trauen“

Die Autorin Andrea Roedig ist in Düsseldorf geboren. Sie ist Doktorin der Philosophie und war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin. Seit 2007 lebt Andrea Roedig in Wien. Sie ist Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift „Wespennest“.

Andrea Roedig erzählt über das Leben von Lilo, ihrer Mutter, und von dem schwierigen Verhältnis, das sie und ihre Mutter miteinander hatten. Lilo war ein Kriegskind, sie ist 1938, in einer schwierigen Zeit, geboren. Ihre Mutter war ihr gegenüber lieblos, hartherzig und hat Lilo oft misshandelt.

Lilo hat zeitlebens ihre schwierige Kindheit als Begründung für alle ihre Probleme genannt. Sie hat kaum Verantwortung für ihr eigenes Leben übernommen. Als junge Frau arbeitet sie in einem Kleidergeschäft, sie ist eine strahlende Schönheit geworden, hat viele Verehrer und heiratet schließlich den Besitzer einer Fleischerei. Nun ist Lilo die Chefin, bewundert und geachtet. Ihr Mann Franz Josef und sie haben zwei Kinder, die Tochter Andrea und den Sohn Christof.

Als in den Supermärkten gleichfalls Fleisch verkauft wird, beginnt der Niedergang des Geschäftes. Der Vater von Franz Josef hilft anfangs noch mit Geld aus, aber das reicht nicht. Lilo und Franz Josef haben auf zu großem Fuß gelebt. Beide beginnen zu trinken, die Kinder verwahrlosen und schließlich holt der Vater von Franz Josef seine Enkelkinder zu sich. Zuletzt übernimmt sie die Mutter von Lilo.

Lilo verlässt ihre Familie und taucht für etliche Jahre unter. Andrea ist zwölf Jahre, ihr Bruder acht Jahre alt. Als sie wiederkommt, bringt sie einen angeblich reichen Mann mit, mit dem sie neu beginnen will. Das gelingt aber auch mit einigen anderen Männern nicht.

Zuletzt lebt Lilo mit Heinz, und auch wenn es ihr mit ihm längere Zeit gutgeht, endet auch diese Beziehung unter traurigen Umständen.

„Man kann Müttern nicht trauen“ ist ein nachdenklich trauriges Buch über eine nicht gelungene Mutter-Tochter-Beziehung.

Sehr lesenswert!

Prof. Münzer-Jordan

Zurück