Thea Dorn "Trost Briefe an Max"

Thea Dorn ist als Schriftstellerin, Essayistin sowie als Gastgeberin des „Literarischen Quartetts“, einer Sendung des ZDF, bekannt.

Thea Dorns Erzählung ist im Frühjahr 2020 angesiedelt. Johanna, die Hauptperson, hat ihre unvorsichtige, leichtsinnige Mutter an Covid-19 verloren und keine Möglichkeit erhalten, sich von der Toten zu verabschieden. Ihrer Trauer und ihrem Zorn gibt sie in mehreren Briefen an ihren ehemaligen Philosophieprofessor Max Ausdruck. Dieser antwortet meist mit einer Karte, auf der nur ein Satz steht, was Johannas Wut weiter anfeuert. Sie ist gefangen zwischen der Trauer um ihre Mutter und der Wut auf einschränkende Vorschriften; gefangen zwischen der vernünftigen Einsicht Krankenhäuser zu schützen, und der Unmenschlichkeit, die dadurch entstehen kann.

Trotzdem nimmt Johanna die Mitteilungen von Max zum Anlass, darüber nachzudenken, ihre Botschaft zu ergründen. Dabei hilft ihr ihre Kenntnis der Philosophie.

Die Autorin will aufzeigen, dass dieses Unrecht, das durch völlig berechtigte Maßnahmen entsteht, zu wenig beachtet wird. Ihr geht es um den Schmerz und die Trostlosigkeit, die sich daraus ergibt.

Thea Dorn ist nicht einzugliedern in frustriertes, gedankenloses Aufbegehren gegen die verhängten Schutzmaßnahmen gegen Covid-19. Ihr geht es darum, zum Nachdenken über existentielle Fragen anzuregen:

  • Welchen Preis zahlen wir, wenn wir nicht die Würde des Menschen, sondern sein biologisches Überleben zum obersten Wert machen?
  • Müssen wir nicht, um überhaupt tröstbar zu sein, akzeptieren, dass Scheitern einfach zum Leben gehört?
  • Sucht der moderne Mensch nur mehr nach technologischen Methoden (Impfstoffen), um dem Schicksal zu begegnen, statt auch nach Heilsversprechen?

Ein spannendes, dynamisches Buch mit vielen Anregungen nachzudenken und der Aufforderung, dies aus anderen Blickwinkeln zu tun.

Interessant! Wichtig!

Prof. Münzer-Jordan

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