Alaa Al-Aswani “Die Republik der Träumer“

Alaa Al-Aswani, 1957 in Kairo geboren, ist Zahnarzt, Journalist und Schriftsteller. Er lebt in New York im Exil. Er gilt als der wichtigste arabischsprachige Autor der Gegenwart. Sein Roman „Die Republik der Träumer“ ist in Ägypten verboten.

Der Roman handelt von der Revolution in Ägypten im Januar 2011. Der entscheidende Ort ist der Tahrir-Platz in Kairo. Er erzählt von Gewalt und Gräueltaten, von unfassbaren Ereignissen, aber auch von den Hoffnungen und Träumen der Menschen, die an der Revolution beteiligt sind. Revoltiert wird gegen das despotische Regime von Hosni Mubarak. Den Revolutionären setzt der Autor ein Denkmal.

Das Buch besteht aus vielen kurzen Kapiteln, in denen verschiedene Menschen zu Wort kommen: Generalmajor Alwani, ein tiefgläubiger Moslem, der die Vorschriften des Koran befolgt und doch skrupellos foltern und morden lässt; seine Tochter Dania, die Zeugin ist, wie Chaled, einer der Demonstranten und ihr Kollege, ermordet wird; die skrupellose, machthungrige Fernsehmoderatorin Nurhan; Asma, eine Lehrerin, die sich weigert den Hidschab zu tragen, und ihr Brieffreund Mazen;  Ashraf Wissa, der sein Glück in der Beziehung zu seiner Dienerin findet, unter deren Einfluss er seine soziale und verantwortungsbewusste Seite entwickelt.

Beschrieben werden die Menschen, die voll Hoffnung und Idealismus für die Revolution tätig sind, und diejenigen, die unbedingt an der Macht bleiben wollen. Es ist erschütternd, zu welchen Mitteln letztere greifen. Sie stellen die Revolutionäre als von Amerika bezahlte Aufwiegler dar, sie decken Mörder und Verbrecher und sind von einer Heuchelei durchdrungen, die der Wahrheit oder der Gerechtigkeit keine Chance lässt.

Eine großartig aufgebaute und erzählte Geschichte mit interessanten Charakteren, stellenweise erschütternd, tieftraurig, nicht ohne Hoffnung.

Unbedingt lesenswert!

Prof. Münzer-Jordan

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