Marlo Morgan "Traumfänger"

Marlo Morgan, die Autorin von “Traumfänger“, ist Medizinerin und engagierte sich in Amerika mit Erfolg für eine Gruppe junger Aborigines. In der Folge wird sie von einem Stamm der Aborigines nach Australien eingeladen, um für ihre Arbeit geehrt zu werden. Sie kommt dieser Einladung nach und ab da beginnt eine höchst abenteuerliche Geschichte.

Es stellt sich heraus, dass die Ehrung, die ihr zuteil werden soll, ihre Teilnahme an einer dreimonatigen Wanderung durch den australischen Busch ist. Eingeladen hat sie der Stamm, der sich die „wahren Menschen“ nennt, sie selbst wird von ihnen – so wie alle zivilisierten Menschen – als „Veränderte“ bezeichnet.

Es beginnt damit, dass alle ihre Kleidung, Ausweispapiere und Schmuck verbrannt werden, und sie ein notdürftiges „Kleid“ bekommt, aber keine Schuhe. Auf dieser Wanderschaft erleidet sie Höllenqualen: Ihre schutzlosen Füße sind geschunden und wund, ihre Haut von der Sonne verbrannt. Sie muss essen, wovon sich alle „wahren Menschen“ ernähren, nämlich Maden, Ameisen, Eidechsen, Krokodile, Käfer und Wurzeln.

Aber neben diesen Schrecknissen erfährt die Autorin auch eine große Bereicherung. Sie findet in den „wahren Menschen“  weise Lehrmeister für einen förderlichen Umgang mit Mensch, Tier und der Natur. Es ist vor allem die Ehrerbietung, mit der diese Menschen den Tieren, von denen sie sich ernähren, und der Natur im weitesten Sinn gegenüberstehen. Dankbarkeit für Leben und Umwelt ist ihre grundlegende Einstellung.

Marlo Morgan lernt auch die spirituellen Geheimnisse der  „wahren Menschen“ kennen und ihre uralten rituellen Rückzugsorte.

Sie kehrt bereichert in ihre Heimat zurück.

In diesem Buch wird eine Kultur und Lebensweise beschrieben, die für uns „Veränderte“ unvorstellbar ist; dennoch gibt es einige Einstellungen der „wahren Menschen“ , die zu bedenken sich auch für unser Leben lohnen könnte.

Lesenswert.

Prof. Münzer-Jordan

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