Jostein Gaarder "Genau richtig - Die kurze Geschichte einer langen Nacht"

Auf knappen 120 Seiten erzählt der norwegische Erfolgsautor Jostein Gaarder die Geschichte eines Mannes, Albert, der erfahren hat, dass er an einer unheilbaren Muskellähmung erkrankt ist. Diese Krankheit wird seine körperlichen Funktionen immer mehr einschränken, bis er schließlich zu einem Pflegefall werden und sterben wird.

Albert fährt in das Ferienhaus, das „Märchenhaus“ der Familie, welches er und seine Frau gekauft haben. Es liegt abgeschieden mitten im Wald an einem See. Dort ist er ganz alleine, sein Sohn hat eine eigene Familie, seine Frau ist auf einem Kongress in Australien. Er beginnt eine Art Abschiedsbrief an seine Familie in das Hüttenbuch zu schreiben, in dem er sein Leben Revue passieren lässt und die Gründe für seinen geplanten Selbstmord anführt.

Erschöpft schläft Albert ein und träumt von seinem Selbstmord, seinem Ertrinken im See. Als er erwacht, ist früher Morgen. Er geht hinaus und sieht, dass sein Boot auf dem See treibt. Plötzlich entdeckt er einen Mann und erkennt in ihm den früheren Besitzer des „Märchenhauses“, der völlig überraschend vor ihm steht. Zwischen den beiden Männern entspinnt sich ein Gespräch und als der Bauer ihn auf seine Frau Eirin und die erste gemeinsame Nacht , die sie unerlaubterweise in dem damals noch fremden „Märchenhaus“ verbracht haben, anspricht und ihn bittet, Eirin von ihm grüßen zu lassen, beginnt Albert wieder ins Leben zurückzufinden.

Er erkennt, dass sein Leben Sinn hat, dass er Teil einer Familie ist und dass die Zeit, die ihm noch bleiben wird, „genau richtig“ ist, um Abschied zu nehmen.

Ein Buch, das trotz seines traurigen Inhalts Mut macht und die positiven Seiten unseres Lebens ins Blickfeld rückt. Eine wunderbare Lektüre!

Prof. Münzer-Jordan

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