John Boyne "Der Junge auf dem Berg"

John Boyne, der mit seinem Werk „Der Junge im gestreiften Pyjama“ bekannt wurde, ist ein irischer Schriftsteller. Sein Jugendroman „Der Junge auf dem Berg“ wurde 2018 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Der siebenjährige Pierrot lebt vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit seiner Mutter  in Paris. Sein Vater ist Deutscher, die schrecklichen Erlebnisse des Ersten Weltkrieges ließen ihn zum Alkoholiker werden, sodass sich seine Eltern trennten. Sein bester Freund ist Ashel, ein taubstummer Jude, der Geschichten schreibt, die Pierrot begeistert liest.

Als Pierrots Mutter an Tuberkulose stirbt, reist er zu seiner Tante Beatrix, der Schwester seines Vaters, nach Deutschland. Wie sich herausstellt, ist Beatrix Haushälterin auf dem Berghof, dem Rückzugsort Adolf Hitlers.

Nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten und einer Namensänderung, Pierrot heißt jetzt Peter, beginnt der Bub am Hausherren und dem nationalsozialistischen Gedankengut Gefallen zu finden. Nach einiger Zeit beantwortet er die Briefe seines Freundes Ashel nicht mehr, prahlt mit seiner Nähe zum Führer und schreckt auch nicht vor Machtdemonstrationen zurück. Schließlich deckt er ein Komplott gegen den Führer auf und wird zum Verräter an seiner Tante.

Peters/Pierrots Wandlung zum Musternationalsozialisten ist erschreckend und wird nur durch den Einmarsch der Alliierten beendet, die Peter, in der Zwischenzeit ein junger Mann, nicht festnehmen. Nach einigen längeren Aufenthalten in verschiedenen europäischen Städten, in denen er mit dem Ausmaß der Zerstörung, das Hitler und die Nazis verursacht haben, konfrontiert wird, kehrt er wieder nach Paris zurück und sucht seinen Jugendfreund Ashel auf.

Boynes Roman ist eine interessante Studie über die Beeinflussbarkeit von Kindern und jungen Menschen. Peter/Pierrot ist dankbar für die Beachtung, die ihm der Führer schenkt, er schließt sich den Nazis an, ohne ihre Werte zu hinterfragen. Erst als er sich seiner Schuld stellt und Verantwortung übernimmt, erinnert er sich an seine Vergangenheit und an seinen Jugendfreund.

Ein leicht zu lesendes, interessantes Buch.

Empfehlenswert auch für ungeübte Leser.

Prof. Münzer-Jordan

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