Maja Lunde "Die Geschichte der Bienen"

Die norwegische Autorin hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihrem Roman auf unsere bedrohte Umwelt aufmerksam zu machen. „Die Geschichte der Bienen“ ist ihr erstes Werk zu diesem Thema.

Mit Hilfe von drei verschiedenen Erzählungen unterschiedlicher Familien, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft leben, verdeutlicht Maja Lunde das Problem des Bienensterbens.

William, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer englischen Kleinstadt lebt, ist begeisterter Biologe, hat aber seine Forschungsarbeiten aufgegeben, um als Samenhändler seine Familie zu ernähren. Er empfindet dieses Leben aber als nutzlos, und als seine letzte Hoffnung, sein Sohn, ihn enttäuscht, gelingt es seiner Tochter nur mühsam, ihn ins Leben zurückzuholen. Gemeinsam entwickeln sie einen neuartigen Bienenstock.

George ist Imker in den USA der Gegenwart und macht sich einmal im Jahr mit seinen Bienenstöcken auf den Weg, um gegen Entgelt seine Bienen fremde Pflanzen befruchten zu lassen. George führt einen erbitterten Kampf mit seinem Sohn, der eine journalistische Laufbahn einschlägt und den Hof nicht übernehmen will. Als Georges Bienenvölker eins nach dem anderen sterben, zeigt sich sein Sohn von einer überraschenden Seite.

Die letzte Geschichte handelt von Tao, ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn im China des Jahres 2098. Da die Bienen ausgestorben sind, bestäuben Tao und tausend andere Arbeiterinnen die Obstplantagen von Hand – ein mühsames Unterfangen. An einem ihrer wenigen freien Tage unternimmt die Familie einen Ausflug, der böse Folgen hat. Ihr kleiner Sohn fällt in ein Koma, nachdem er am Waldrand spazieren war. Er wird nach Peking gebracht, die Behörden verweigern den Eltern jede Auskunft. Schließlich gelingt es Tao, die Wahrheit herauszufinden.

Diese drei unterschiedlichen Geschichten sind thematisch durch die bedeutsame Rolle der Bienen verbunden und verdeutlichen die dramatischen Konsequenzen, die ihr Aussterben auslösen könnte.

Ein gut lesbares und anschauliches Buch über ein aktuelles Thema.

Prof. Münzer-Jordan

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