Robert Schneider “Die Offenbarung“

Robert Schneider, ein österreichischer Autor, ist mit „Schlafes Bruder“ bekannt geworden. 2007 erschien ein weiterer Roman von ihm „Die Offenbarung“. In beiden Romanen geht es um die Macht der Musik, was diese in uns auslösen und damit zu Veränderungen beitragen kann.

In „Die Offenbarung“ geht es um den Außenseiter Jakob Kemper. Jakob, circa 45 Jahre alt, ist im Grunde lebensuntüchtig, er neigt zur Selbstüberschätzung, ist am liebsten allein, für die anderen ein komischer Eigenbrötler. Jakob fühlt sich oft zutiefst gekränkt; seine wichtigsten Beziehungen sind Lucia, eine junge Frau, die er sehr verehrt und liebt, die ihn schätzt, aber seine Liebe nicht erwidert, und Leo, sein Halbbruder, der 35 Jahre jünger ist als er.

Jakob spielt in der Kirche seiner Heimatgemeinde Naumburg die Orgel. Er fristet mit den Einnahmen aus Musikunterricht ein ärmliches, bescheidenes Dasein und es ist die Musik, die ihn kurzzeitig glücklich und froh machen kann. Als er in der alten Kirchenorgel eine Originalhandschrift von Johann Sebastian Bach findet, sieht er seinen alten Traum, als Forscher der Musik von Bach ein berühmter, angesehener Gelehrter zu werden, erfüllt. Aus der Beschäftigung mit der von ihm entdeckten Musik findet er die Kraft, sich den verdrängten Problemen seines Lebens, seiner unglücklichen Beziehung zu seinem Vater, seiner Zuneigung zu seiner Mutter, dem ungeklärten Tod seines jüngeren Bruders sowie seiner Einsamkeit und Lebensverweigerung zu stellen. Mit Hilfe der gefundenen Notenschrift will er neu beginnen.

Nach langen Überlegungen stellt er die Notenschrift den angesehensten Experten zur Verfügung.

Der weitere Verlauf der Erzählung soll nicht verraten werden. „Die Offenbarung“ ist ein interessantes, kurzweiliges, gut lesbares Buch. Es ist oft humorvoll, mit witzigen Dialogen, die Beschreibung der Charaktere ist gut nachvollziehbar.

Spannend, manchmal surreal,

lesenswert!

Prof. Münzer-Jordan

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